In der Einführung und im letzten Blogpost habe ich von einer Collaboration Plattform gesprochen. Was ist das eigentlich?
Unsere Collaboration Plattform ist eine Plattform für gemeinsame und vernetzte Zusammenarbeit. In anderen Unternehmen wird dies auch Social Business Collaboration in einem Enterprise Social Network, Social Intranet, Enterprise 2.0, oder gar Facebook für das Unternehmen genannt.
Hersteller von Collaboration Plattformen sind beispielsweise Jive, IBM und Microsoft. In den letzten Jahren haben sich die Funktionalitäten zunehmend angeglichen, so dass es vom funktionalen Standpunkt heutzutage meinen Wissens nach weniger Unterschiede gibt.
Wir haben gelernt, mit Begriffen vorsichtig zu sein. Das Wort "social" hat im Englischen eine andere Bedeutung als das deutsche "sozial", mit Assoziationen wie Sozialamt, Sozialdemokratie, Sozialismus.
Zudem sind Social Networks im Allgemeinen und Facebook im Besonderen in Deutschland wahlweise der Ort für das Posten von Katzenbildern und Spiele-Einladungen, für die Mitteilungen von Menschen, die man aus gutem Grund nicht mehr kennen möchte, oder das, was der Teenagernachwuchs beim Abendessen auf dem Handy treibt.
Dazu kommt vielerorts noch die Angst vor den (zumeist amerikanischen) "Datenkraken", die angeblich nur unsere Daten haben und verkaufen wollen.
Wir sprechen ganz profan von einer Collaboration Plattform, die sich wie eine Mischung aus Google und Xing bzw. LinkedIn verhält: wie Google, weil ich zum ersten Mal eine gut funktionierende Suche im Unternehmen habe. Und wie Xing / LinkedIn, weil ich mich mit professionellen Kollegen in berufsbezogenen Diskussionsgruppen über fachliche Themen unterhalten kann, mich mit ihnen vernetzen kann, und ein Profil pflegen kann.
Die Auswahl und Einführung einer Collaboration Plattform ist in den letzten Jahren das Thema von vielen Kongressen, Vorträgen, Büchern und anderen Veröffentlichungen geworden. Die Bandbreite reicht von der Auswahl des Herstellers (passt er strategisch zu uns als Unternehmen? Passt das Produkt in unsere Hard- und Softwarelandschaft? Was nutzen andere Unternehmen in unserer Branche? Wie sehen die Lizenzbedingungen und Kosten aus?) über die Hostingart (Cloud oder "On-Prem", d.h. selbst gehostet?) bis zur Einführungsstrategie (Top-Down oder Bottom-Up? Big Bang, Piloten oder Waves?).
Standardantworten gibt es leider nicht. Es muss zum Unternehmen, zur Strategie und zur Unternehmenskultur passen.
Bei uns, einem globalen Finanzdienstleister mit 100.000 Mitarbeitern, hatte sich 2009 Yammer viral verbreitet. Dies zeigte zuerst einmal, dass es Bedarf nach Collaboration gab. Wir antworteten 2010 mit der Einführung eines on-prem Open-Source-Twitter-Klons. Danach gründeten wir in 2011 Communities of Practice, die sehr erfolgreich waren. Wir führten dann in 2012 eine Collaboration Plattform für unsere Communities of Practice ein, öffneten sie jedoch auch für alle Mitarbeiter. In drei Jahren wuchs die Zahl der monatlich aktiven Nutzer organisch auf über 60.000, nicht zuletzt auch durch die tiefgehende Verknüpfung mit dem Intranet und die strategische Einführung in großen Divisionen.
Die nächste Herausforderung wird die Evolution zum Digital Workplace als Schnittmenge zwischen Technologie, Mitarbeitern und Organisation sein, kombiniert mit Working Out Loud. Die Collaboration Plattform bildet dabei die Grundlage, das Nerven- oder Betriebssystem des Unternehmens.
War dies alles so geplant? Nein. Wir haben experimentiert und gelernt aus unseren Fehlern und vom Feedback unserer Nutzern. Transparenz, Vertrauen und Offenheit haben uns dabei extrem geholfen.
Ich bin daher sehr gespannt, wie es weitergeht.
Gibt es Fragen dazu?
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